Mikropolitische Kompetenz verbessern – Zwischenmenschliche Beeinflussung
Gezielt Einflusstaktiken nutzen, ohne manipulativ oder unfair zu sein
Nicht jeder Führungskraft, jedem Projektmanager und jeder Projektmanagerin fällt es leicht bewusst politisch aktiv zu sein. Und natürlich ist nicht jeder ein „geborener“ Politiker bzw. eine „geborene“ Politikerin.
Nur leider kann sich Niemand der Mikropolitik in Unternehmen entziehen und es ist notwendig, dass du dich mit den politischen Dimensionen in deinem Umfeld auseinandersetzt und deine mikropolitische Kompetenz entwickelst. Denn mit einem umsichtigen und vernünftigen mikropolitischen Verhalten kannst du deine gesetzten Ziele besser erreichen.
Die vierte Dimension der mikropolitischen Kompetenz ist die
zwischenmenschliche Beeinflussung. Zwischenmenschliche Beeinflussung bedeutet, dass du gezielt Einflusstaktiken nutzt, aber dabei nicht manipulativ oder unfair bist.
Der erste Schritt auf dem Weg zu deiner persönlichen Entwicklung besteht darin, dass du dein derzeitiges Niveau an mikropolitischer Kompetenz ermittelst. Ich empfehle dir dazu die nachfolgenden Aussagenpaare zu nutzen.
- Es fällt mir schwer mit anderen Kollegen in Kontakt zu treten. Oder:
Ich trete ungezwungen mit anderen Kollegen in Kontakt.
- Es fällt mir schwer mit anderen Kollegen zu kommunizierenl. Oder:
Ich interagiere einfach und effektiv mit meinen Kollegen.
- Ich habe Schwierigkeiten andere Kollegen kennenzulernen. Oder:
Ich habe ein Händchen dafür, andere Kollegen dazu zu bringen, mich zu mögen.
Welche Aussagen beschreiben dich am ehesten?
- Wenn du überwiegend die zweiten Aussagen bejahen konntest, dann wendest du deine mikropolitischen Fähigkeiten möglicherweise schon sehr effektiv an.
- Wenn du überwiegend die ersten Aussagen bejahen konntest, dann könntest du feststellen, dass deine Praktiken der mikropolitischen Kompetenz noch ausbaufähig sind.
Wenn du daran interessiert bist deine mikropolitischen Fähigkeiten zu verbessern, dann lies dir gern die folgenden Tipps und Vorschläge durch.
- Stelle mehr Fragen und sei bereit, anderen aktiv zuzuhören. Achte darauf, dass die anderen wissen, dass sie gehört werden.
- Führst du Einzelgespräche mit anderen, bei denen die Machtdynamik nicht im Vordergrund steht, dann versuch diese Gespräche an einem neutralen Ort und nicht dem Büro zu führen. Dies sorgt dafür, dass sich die anderen wohler fühlen und deinen Ideen gegenüber aufgeschlossener sind.
- Unterschätze nicht wie wichtig es ist freundlich und zuvorkommend zu sein. Versuch mehr über andere zu erfahren, indem du mit ihnen über ihre persönlichen und beruflichen Interessen sprichst. Sei auch bereit mehr von dir preiszugeben. Dies macht dich sympathischer und hilft dabei eine Beziehung zu anderen aufzubauen, was letztendlich deine Fähigkeit, andere zu beeinflussen, erhöht.
- Überzeuge andere von deinen Ideen, anstatt ihnen deine Ideen aufzudrängen. Helfe ihnen zu verstehen, wie sie persönlich von der Umsetzung deiner Vorschläge profitieren können.
- Kommuniziere klar und prägnant mit anderen. Notiere dir bei Meetings die spezifischen Punkte, die du ansprechen willst. Gegebenenfalls solltest du am Ende des Meetings auch konkrete Maßnahmen formulieren. Dies wird dabei helfen, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und klare Verantwortlichkeiten zu definieren.
Warum ist es so wichtig die zwischenmenschliche Beeinflussung zu stärken?
Mitarbeiter und auch Kollegen möchten wissen, dass sie gehört und verstanden werden. Fragen stellen und zuzuhören sind wirksame Instrumente, welche du in deine Arbeit integrieren kannst.
Das Zeigen von Wärme und das Erkundigen nach dem Befinden anderer ist ein wirksames Mittel, um Beziehungskapital aufzubauen, welches später genutzt werden kann, um Fortschritte bei aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu erzielen.
Der hierarchische, befehlende und kontrollierende Kommunikationsstil verliert zunehmend seine Wirksamkeit und wird durch ein engagiertes, von Person zu Person geführtes Gesprächsmodel ersetzt, welches darauf aufbaut Vertrauen zu gewinnen, zuzuhören und die Kollegen/Mitarbeiter auf einer persönlichen Ebene zu kennen.
Dies sind natürlich nur erste Inspirationen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass du mit einer reflektierten Wahrnehmung deiner eigenen Führungsposition vermeiden kannst, selbst unkontrollierte mikropolitische Prozesse in Gang zu setzen. Im Zuge eines Coachingprozesses kannst du tiefer an einzelnen Themen arbeiten, konkretere Handlungsmaßnahmen definieren und damit deine mikropolitische Kompetenz ausbauen.